Kaum ein Mensch kennt Affalter; aber zum 3. Mal machte der Vollgasroggenrohl-Train hier nun schon halt. Jedes mal in anderer Besetzung aber immer mit viel Dampf – obwohl die Lok ja eigentlich mit (Stark)Strom läuft. Aber Affalter muss man auch echt nicht unbedingt kennen, sondern lediglich den Gasthof „Zur Linde“. Praktischerweise ist dort auch das Essen echt lecker, denn in der Nähe ist ja sonst nicht viel los. Aber dafür sind die ca. 12 Plätze im „Speisewagon“ genau zwischen Backstagebereich und Gighalle gelegen, so daß man ständig „Laufkontakt“ mit Band und Crew hat. Ein ewiges hin und her, dabei will man doch nur in Ruhe essen, mal ohne Rockstars nur so unter Freundten. Leider war in diesem Jahr wohl in der Nähe noch eine größere Rock-Veranstaltung, was man auch an der Publikumsmenge in der Linde merken konnte. Es waren auf jeden Fall ein paar weniger Leute da, als die beiden Jahre davor. Aber zu wenig waren es auch nicht und so war auch die Stimmung wieder schick. Affalter bleibt auf jeden Fall ’ne geile Lokation, nicht nur wegen dem erstklassig mitwummernden Parkettboden, auch sonst stimmt da so ziemlich alles, nicht zuletzt die Getränkepreise, zumindest aus Konsumentensicht.
Dieses Jahr durften „Hot Mama“ ´das Publikum warm spielen. Mir war die Vorband vom Tag zuvor lieber aber das hat wie immer wenig zu sagen und sie waren sicher nicht schlecht.Und bzgl. Ohrenfeindt, sage ich diesmal garnix, bevor Chris nicht die Mütze absetzt! Nicht, dass ich ne Mützophobie hätte aber i.w. muss son Bericht ja strukturiert werden, in Zukunft kann ich mich da evtl. auch nach Keules Sonnenbrille richten aber das waren nun wieder die ersten 4 Songs in Bild, ohne Wort und Ton. Und wärend das Publikum bei „Hot Mama“ nur angewärmt wurde, kochte die Bude jetzt bereits, bzw. ab dem ersten Song. Abgesehen von der nicht beschnittenen Setlist ist ja das Gute an der Indoor-Saison, dass die meisten jeweils nur wegen OF am Start sind. In diesem Fall, ja nochmal eher, wegen der Konkurrenz-Veranstaltung in der Nähe. Der 5. Mann war wirklich wieder sehr aktiv und sein Chorus kräftig und laut, dass er mit zunehmenden Abstand zur Bühne nachlässt, bleibt normal.
An diesem Abend hat sich auch Keule dafür entschieden erst mal den „Fluchtwagenfahrer“ durch die Lauschlappen heizen zu lassen, bevor sich Andi dann bei der „Sexgöttin“ nochmal die Frisur richtete. Es dauerte etwas bis er sich entschieden hatte ob er die Haare nun vorne oder hinten tragen möchte und wie oft der das ausprobiert hat jeweils. Vorne, hinten, vorne, hinten, vorne, hinten, vorne, hin….als könnte man so was nicht vor der Show entscheiden.
Weiter ging’s mit Pirouetten drehen für die beiden Saiteninstrumentalisten und zusätzlich noch einem ausgiebigen Einsatz von Chris an der Harp, beim „Kalten Kaffee“ und dem aufgeschobenen Blues, den sie eigentlich schon längst mal gespielt haben wollten.
Danach dann eine Zeit der Entbehrung, für alle die lieber die paar sanften Töne von Ohrenfeindt mögen. Wobei so zwischen „Turbolader-Liebe“ und „Jetzt oder nie“ fällt auch viel weniger auf, dass „Schwarz auf Weiss“ deutlich zu kurz ist. Also schon immer und nicht weil da nun was weggelassen würde!!!
Aber dann gibt’s ja jetzt die extra Portion ruhigen Sounds, die man bisher sonst nur sehr (sehr) vereinzelt und als extra Veranstaltungen zu sehen bekam, zu Dritt sogar noch seltener. Und wenn dann nur auf winzigen Bühnen oder gar Treppenabsätzen. Ein bisschen was ohne Strom! Heute seht ihr aus diesem Akt das Zwischenspiel „Die Rocker der Kokosnuss“!
Der nächste Akt beginnt dann aber nicht, wie man vermuten könnte mit „Strom“, sondern mit einem gecoverten Song! Nu‘ was ist da so besonders daran, OF klau…äh covern doch nur? – wird sich jetzt der ein oder andere fragen. Naja so offensichtlich und 1:1, wie in diesem Fall, machen sie es ja sonst doch nicht. Und wo sie ständig, wenn nicht sogar als deutsche AC/DC, wenigstens als die deutsche Antwort auf diese bezeichnet werden, ist das hier nur die folgerichtige Konsequenz bzw. eine feine Hommage an die GÖTTER:
Aber lustiger weise war Rosie sogar vor Ort, zumindest dem Schlüpper nach zu urteilen, der bei Zeiten auf die Bühne flog.
Danach geht’s erst mal Frauenfreundtlich weiter mit „Motormädchen“ und „Herz an St. Pauli verloren“. Bevor es wieder hieß, wer noch ’nen Schlüpper an hat und bei dem das auch so bleiben soll, müsste den jetzt besser festhalten, denn dann kam „Strom“!!! Und der „Parasit“ danach, treibt sich glaube ich schon so lange auf der Setlist rum, wie ich Ohrenfeindt live kenne. Er sitzt mal hier mal da auf wechselnden Positionen, aber bisher blieb der Insektenvernichter auf der Setlist zum Glück erfolglos.
Auch an diesem Abend war die Spiellaune wieder obenauf und das hat anscheinend nicht nur mir Spaß beim zugucken und -hören gebracht. Besonders auch die dem Ungeziefer folgenden Solis waren wieder richtig, richtig geil und mega fett, Keule legt vor, hier mal einer kleiner Querschnitt durch die zahlreichen Pix,
Über Keule habe ich ja auch schon das ein oder andere geschrieben im Rückblick war einiges davon nicht richtig, manches sogar ziemlicher Quatsch. Zum Beispiel Keules gewöhnugsbedürftige Hüftschwung, wie ich ihn mal nannte, der ist garnicht wirklich gewöhnungsbedürftig, sondern einfach nur Keule. Dann habe ich noch behauptet er sollte lieber nicht wirklich nen Angus Duckwalk über die Bühne hinlegen. BULLSHIT!!!!! Er bringt ihn hier und da, also den Duckwalk aber bleibt dabei einfach nur Keule. Je mehr er ein Ohrenfeindt wurde, umso mehr Angus-Anleihen wurden offensichtlich und ausgelebt, ….oder eben auch nicht…..bei Angus weiß man, was als nächstes kommt aber Keule bleibt unberechenbar dabei einfach nur Keule. Am Ende behält er seine Style und egal, wie sehr er hier und da an den Gitarrengott rankommt, er behält eben seinen eigenen Habitus zu jeder Zeit und bleibt dabei einfach nur Keule. Dann kommt der nach der Show an den Merch und ist dabei einfach nur Keule. Und das ist geil so und gut so!!!
Dabei macht mich genau das nun wieder zuversichtlich für die Zukunft, falls das Bühnenpersonal mal wieder wechselt. Ich war ziemlich sicher, dass Chris für die „Post-Flash Henning-Ära“ qualifizierte neue Mitstreiter findet. War ja schon bei Flash so und hat eben auch dieses Mal wieder gepasst, egal ob Keule oder Thorsten, auf Chris ist da bisher 100% Verlass, wie beim geile Songs machen.
Aber nun mal zurück zur Show. Andi legte nach und haut auch ordtenlich rein, wobei man ihm irgendwann nur noch mit den Ohren folgen kann, denn mit den Augen geht das nicht mehr, da bekommt man nen Knoten in der Optik. Bei Andi habe ich glaube ich früher nicht son Blödsinn geschrieben aber Andi 2013 und Andi 2014 sind zumindest bzgl. OF Shows auch deutlich verschieden, wo er sich gut eingelebt hat. Die erste Show war noch mit Notenständer und heute ballerte der einem so fett und lässig was in die Lauschlappen, der hat das nun drin und wenn er lang genug bleibt, dann ist der ein Typ, der das in seine DNA integriert, wie Dennis in seinen über 8 Jahren den perfekten OF Sound:
Zum Schluss streckte dann auch Chris noch seine Fühler in Sachen Solo aus:
Nach dem Randale und Krawall, kommt Chris dann schon fast betont langsam und bedächtig daher, wie er so konzentriert an seinen Saiten zupft.
Bei dem ganzen „Theater“, was da mittlerweile auf der OF Bühne abgeht, könnte man fast Sorge bekommen Chris geht da unter bei der Show aber das kann ja gar nicht sein, weil Chris war dabei schon immer Chris. Und das ist schon fast i.w. besser als gut so!
Nach den egozentrischen Selbstdarstellungen der Rockstars, ging’s dann rüber zum letzten Song, wieder klassisch als Teamarbeit dargestellt. Nach dem letzten Song gab’s natürlich noch die laute Zugabe, ohne die kein OF Gig zu Ende gehen sollte und sie spielten noch wieder MEIN Lied. Ich war glücklich und zufrieden, langsam stellte sich aber schon wieder diese unnötige „oh schade gleich ist schon wieder vorbei“-Stimmung ein. Furchtbar, dabei steht bei mir schon immer der nächste Termin fest aber trotzdem geht dieses „Gigendfeeling“ nicht ganz weg. So fand ich mich damit ab und beschloss das zu ignorieren und weiterhin einfach den Moment zu genießen, wie sonst die ganze Zeit auf jedem Gig.
Kurzerhand entschloss ich mich, möglichst viel von diesem Augenblick für immer festzuhalten, stellte die Kamera noch mal auf Vid. und die gewohnt lange Version von „Ohrenfeindt“ zog an meiner Linse vorbei. Nur das Drumherum war wieder einmalig für den Abend. In Anlehnung an Chris behaupte ich mal: „Dieses Video, ist nur für euch“!
Da gibt’s auch echt ne Menge zu sehen. Andi führte sich tatsächlich nen Stick in eine Körperöffnung ein, ich wurde beim filmen erwischt, böse ermahnt und im Hintergrund wedelte dann noch i.w. „jemand“ mit einer OF Flagge rum. Nur mal so zum neugierig machen, damit ihr die knappe Viertelstunde auch dran bleibt, die der Song live im Schnitt so braucht ;)….und was dann passierte war für alle völlig überraschend aber total süß….;)))))
Nach der Zugabe ist dann aber auch wirklich wieder alles vorbei gewesen. Die Rocker ließen sich angemessen und nötiger Weise ein letztes Mal abfeiern und das Publikum sparte nicht mit Künstlerbrot. Verständlich, wir waren alle sehr begeistert!!!!
Über Rockstars und ihre teils merkwürdigen Fetische hat man schon viel gehört, selten sieht man aber dass jemand sie so offen und frei auf der Bühne auslebt wie Andi, der alte Schlüpperschnüffler ;).
Wobei das Archiv behauptet, gerade die Schlagzeuger von OF, also bisher immer hin schon 66,66% davon neigen zu solchen (Achtung Kalauer) SCHLÜPFERigen Geschichten ;). Belege? Gerne, hier:
Also wann immer OF mal nen neuen Schlagzeuger brauchen (ich hoffe aber nie), ein bisschen Leidenschaft für aktuelle Modetrends sollte der schon mitbringen und im besten Falle Trendsetter sein. Also zum nächsten Gig bitte alle nen Schlüpper auf dem Kopf tragen 😉 .
So und zu aller Letzt jetzt noch mal Ohrenfeindt, wie ich sie gar nicht gerne sehe. Von hinten!
Freundtliche Grüße
Bon
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